back to top Iconback to top Icon

Interview

„Qualität ist und bleibt für uns an erster Stelle.“

play icon
CEO Rolf Habben Jansen

Qualität ist und bleibt für uns an erster Stelle.“

Michael Kastl, Managing Director Treasury, Finance & Investor Relations, im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Hapag-Lloyd AG zur Geschäftsentwicklung des Jahres 2024

Michael Kastl: Rolf, wie blickst Du auf das Geschäftsjahr 2024?


Rolf Habben Jansen: Das Jahr 2024 verlief für uns insgesamt sehr erfolgreich. Dank der unerwartet starken Nachfrage haben wir unsere Transportmenge um 5 Prozent gesteigert und damit trotz der höheren Transportkosten ein operatives Ergebnis erzielt, das mit 2,6 Milliarden Euro nicht nur leicht über dem Vorjahresniveau liegt, sondern zugleich unsere zu Jahresbeginn geäußerten Erwartungen deutlich übertroffen hat. Mit einer Eigenkapitalquote von 62 Prozent und einer Nettoliquidität von 0,9 Milliarden Euro sind wir gleichzeitig auch bilanziell weiterhin sehr gut aufgestellt. Von der erneut sehr guten Geschäftsentwicklung sollen auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre profitieren. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen daher der Hauptversammlung am 30. April 2025 gemeinsam eine Dividende von 8,20 Euro je Anteilsschein vor – dies entspricht einem Ausschüttungsbetrag von insgesamt 1,4 Milliarden Euro, was die Hapag-Lloyd Aktie erneut zu einem der attraktivsten Dividendentitel in Deutschland macht.

Welche operativen Auswirkungen hatte die angespannte Sicherheitslage im Roten Meer?

Das Jahr war stark davon geprägt. Wir haben unsere Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, um unsere Seeleute und die Ladung unserer Kunden zu schützen. Dies führte zu längeren Transitzeiten und höheren Transportkosten. Der niedrige Wasserstand im Panama-Kanal oder zahlreiche Hafenstreiks, insbesondere an der US-Ostküste, waren weitere große Herausforderungen. Um die Lieferketten weitgehend intakt zu halten und unseren Kunden weiterhin einen verlässlichen Service zu bieten, haben wir unsere Schiffs- und Containerflotte deutlich ausgebaut.

Was waren für Dich die strategischen Highlights im abgelaufenen Geschäftsjahr?

Zunächst einmal freue ich mich erneut über eine sehr hohe Zufriedenheit unserer Kunden. Darüber hinaus sind wir mit dem Aufbau unserer Terminalholding in Rotterdam gut vorangekommen und haben unseren Marktauftritt mit der Marke Hanseatic Global Terminals weiter geschärft. Auch unsere digitalen Services haben wir weiterentwickelt – ein Beispiel ist LIVE Position, das unseren Kunden mehr Transparenz in der Sendungsverfolgung bietet. Zugleich haben wir unsere Kompetenzen in puncto Daten und künstliche Intelligenz deutlich gestärkt. Ein weiterer Meilenstein war die Bestellung von 24 Schiffsneubauten, mit denen wir unsere Kapazitäten gezielt erweitern und unsere Flotte weiter modernisieren und dekarbonisieren werden. Letztes Jahr haben wir bereits über 200.000 TEU unserer emissionsarmen Transportlösung „Ship Green“ verkauft und durch den Gewinn der „Zero Emission Maritime Buyers Alliance (ZEMBA)“-Ausschreibung wird der Anteil grüner Transportlösungen in unserem Portfolio weiter ansteigen. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Verfügbarkeit von grünen Brennstoffen. Durch den Abschluss einer langfristigen Liefervereinbarung für grünes Methanol werden wir im Flottenbetrieb und im Vergleich zu konventionellen Treibstoffen bis zu 400.000 Tonnen CO2e-Emissionen pro Jahr einsparen können – ein weiterer Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Schifffahrt.

Ein wichtiger Meilenstein war die Vereinbarung einer neuen operativen Zusammenarbeit mit Maersk ab Februar 2025. Wie zufrieden bist Du mit dem Start der „Gemini Cooperation“?

Dies war sicherlich ein außerordentlich wichtiger Schritt für uns. Mit der Gemini Cooperation wollen wir neue Maßstäbe in Sachen Zuverlässigkeit, Konnektivität und Nachhaltigkeit in der Linienschifffahrt setzen. Unsere operative Zusammenarbeit auf den wesentlichen Ost-West-Verkehren ist sehr gut gestartet und mit der Nachfrage unserer Kunden sind wir bislang sehr zufrieden. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, unsere Dienste schrittweise auf das neue Netzwerk umzustellen und dieses vollständig zu etablieren. Dann werden wir beim Thema Qualität in diesem Jahr noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne machen, denn ein zentraler Baustein ist unser ambitioniertes Kundenversprechen, eine Fahrplantreue von 90 Prozent zu erzielen.

Michael Kastl im Interview mit Rolf Habben Jansen

Zu Beginn des Jahres 2025 bleiben zahlreiche geopolitische Herausforderungen ungelöst. Wie zuversichtlich blickt Hapag-Lloyd in das aktuelle Geschäftsjahr?

Wir beobachten die Lage im Nahen Osten weiterhin sehr genau und einige Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung. Wir werden unser Netzwerk aber erst wieder umstellen, wenn die Passage durch das Rote Meer sicher ist. Ein weiterer Punkt sind neue Handelsbeschränkungen durch Zölle. Es ist noch nicht vollends absehbar, wie diese sich letztendlich auf die globalen Handelsbeziehungen auswirken werden. Eines steht aber fest: Der Welthandel wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein und sich seinen Weg suchen, selbst wenn sich einzelne Warenströme verlagern sollten. Die meisten Experten erwarten daher auch im laufenden Geschäftsjahr ein moderates Wachstum der weltweiten Containertransporte. Trotzdem ist und bleibt die Containerschifffahrt eine sehr wettbewerbsintensive Branche. Deshalb werden wir weiterhin intensiv daran arbeiten, unsere Stückkosten zu senken und dadurch unsere Wettbewerbsposition zu stärken.

Wo werden die strategischen Schwerpunkte im laufenden Geschäftsjahr liegen?


Qualität ist und bleibt für uns an erster Stelle. Wir wollen bei der Fahrplanzuverlässigkeit und bei unseren digitalen Angeboten neue Maßstäbe setzen. Dabei spielen unsere weltweiten Kolleginnen und Kollegen eine entscheidende Rolle – ihr Engagement und ihre Expertise sind der Schlüssel zu unserem Erfolg. Deshalb werden wir weiter in den Kompetenzausbau unserer Belegschaft investieren. Wir werden von den Chancen attraktiver Wachstumsmärkte profitieren, unsere Kunden mit den richtigen Angeboten überzeugen und unser Geschäft weiter ausbauen. Gleichzeitig bleibt Nachhaltigkeit ein zentrales Thema: Wir bekennen uns unverändert zum Pariser Abkommen und werden unsere Anstrengungen zur Dekarbonisierung unserer Flotte weiter intensivieren. So stellen wir nicht nur unsere ökologische Verantwortung unter Beweis, indem wir Schritt für Schritt auf unser Ziel hinarbeiten, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein, sondern sichern dadurch auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Hapag-Lloyd.

CEO Rolf Habben Jansen und Michael Kastl
„Wir haben unsere Schiffs- und Containerflotte deutlich
ausgebaut.“
„Wir wollen bei der Fahrplanzuver-lässigkeit und unseren digitalen Angeboten neue Maßstäbe setzen.“

Michael Kastl, Managing Director Treasury, Finance & Investor Relations, im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Hapag-Lloyd AG zur Geschäftsentwicklung des Jahres 2024

Michael Kastl: Rolf, wie blickst Du auf das Geschäftsjahr 2024?


Rolf Habben Jansen: Das Jahr 2024 verlief für uns insgesamt sehr erfolgreich. Dank der unerwartet starken Nachfrage haben wir unsere Transportmenge um 5 Prozent gesteigert und damit trotz der höheren Transportkosten ein operatives Ergebnis erzielt, das mit 2,6 Milliarden Euro nicht nur leicht über dem Vorjahresniveau liegt, sondern zugleich unsere zu Jahresbeginn geäußerten Erwartungen deutlich übertroffen hat. Mit einer Eigenkapitalquote von 62 Prozent und einer Nettoliquidität von 0,9 Milliarden Euro sind wir gleichzeitig auch bilanziell weiterhin sehr gut aufgestellt. Von der erneut sehr guten Geschäftsentwicklung sollen auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre profitieren. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen daher der Hauptversammlung am 30. April 2025 gemeinsam eine Dividende von 8,20 Euro je Anteilsschein vor – dies entspricht einem Ausschüttungsbetrag von insgesamt 1,4 Milliarden Euro, was die Hapag-Lloyd Aktie erneut zu einem der attraktivsten Dividendentitel in Deutschland macht.

Rolf Habben Jansen im Interview
„Wir haben unsere Schiffs- und Containerflotte deutlich ausgebaut.“

Welche operativen Auswirkungen hatte die angespannte Sicherheitslage im Roten Meer?

Das Jahr war stark davon geprägt. Wir haben unsere Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, um unsere Seeleute und die Ladung unserer Kunden zu schützen. Dies führte zu längeren Transitzeiten und höheren Transportkosten. Der niedrige Wasserstand im Panama-Kanal oder zahlreiche Hafenstreiks, insbesondere an der US-Ostküste, waren weitere große  Herausforderungen. Um die Lieferketten weitgehend intakt zu halten und unseren Kunden weiterhin einen verlässlichen Service zu bieten, haben wir unsere Schiffs- und Containerflotte deutlich ausgebaut.

Was waren für Dich die strategischen Highlights im abgelaufenen Geschäftsjahr?

Zunächst einmal freue ich mich erneut über eine sehr hohe Zufriedenheit unserer Kunden. Darüber hinaus sind wir mit dem Aufbau unserer Terminalholding in Rotterdam gut vorangekommen und haben unseren Marktauftritt mit der Marke Hanseatic Global Terminals weiter geschärft. Auch unsere digitalen Services haben wir weiterentwickelt – ein Beispiel ist LIVE Position, das unseren Kunden mehr Transparenz in der Sendungsverfolgung bietet. Zugleich haben wir unsere Kompetenzen in puncto Daten und künstliche Intelligenz deutlich gestärkt. Ein weiterer Meilenstein war die Bestellung von 24 Schiffsneubauten, mit denen wir unsere Kapazitäten gezielt erweitern und unsere Flotte weiter modernisieren und dekarbonisieren werden. Letztes Jahr haben wir bereits über 200.000 TEU unserer emissionsarmen Transportlösung „Ship Green“ verkauft und durch den Gewinn der „Zero Emission Maritime Buyers Alliance (ZEMBA)“-Ausschreibung wird der Anteil grüner Transportlösungen in unserem Portfolio weiter ansteigen. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Verfügbarkeit von grünen Brennstoffen. Durch den Abschluss einer langfristigen Liefervereinbarung für grünes Methanol werden wir im Flottenbetrieb und im Vergleich zu konventionellen Treibstoffen bis zu 400.000 Tonnen CO2e-Emissionen pro Jahr einsparen können – ein weiterer Schritt hin zu einer klimafreundlicheren Schifffahrt.

Ein wichtiger Meilenstein war die Vereinbarung einer neuen operativen Zusammenarbeit mit Maersk ab Februar 2025. Wie zufrieden bist Du mit dem Start der „Gemini Cooperation“?

Dies war sicherlich ein außerordentlich wichtiger Schritt für uns. Mit der Gemini Cooperation wollen wir neue Maßstäbe in Sachen Zuverlässigkeit, Konnektivität und Nachhaltigkeit in der Linienschifffahrt setzen. Unsere operative Zusammenarbeit auf den wesentlichen Ost-West-Verkehren ist sehr gut gestartet und mit der Nachfrage unserer Kunden sind wir bislang sehr zufrieden. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, unsere Dienste schrittweise auf das neue Netzwerk umzustellen und dieses vollständig zu etablieren. Dann werden wir beim Thema Qualität in diesem Jahr noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne machen, denn einzentraler Baustein ist unser ambitioniertes Kundenversprechen, eine Fahrplantreue von 90 Prozent zu erzielen.

„Wir wollen bei der Fahrplanzu-verlässigkeit und unseren digitalen Angeboten neue Maßstäbe setzen.“

Zu Beginn des Jahres 2025 bleiben zahlreiche geopolitische Herausforderungen ungelöst. Wie zuversichtlich blickt Hapag-Lloyd in das aktuelleGeschäftsjahr?

Wir beobachten die Lage im Nahen Osten weiterhin sehr genau und einige Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung. Wir werden unser Netzwerk aber erst wieder umstellen, wenn die Passage durch das Rote Meer sicher ist. Ein weiterer Punkt sind neue Handelsbeschränkungen durch Zölle. Es ist noch nicht vollends absehbar, wie diese sich letztendlich auf die globalen Handelsbeziehungen auswirken werden. Eines steht aber fest: Der Welthandel wird auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein und sich seinen Weg suchen, selbst wenn sich einzelne Warenströme verlagern sollten. Die meisten Experten erwarten daher auch im laufenden Geschäftsjahr ein moderates Wachstum der weltweiten Containertransporte. Trotzdem ist und bleibt die Containerschifffahrt eine sehr wettbewerbsintensive Branche. Deshalb werden wir weiterhin intensiv daran arbeiten, unsere Stückkosten zu senken und dadurch unsere Wettbewerbsposition zu stärken.

Wo werden die strategischen Schwerpunkte im laufenden Geschäftsjahr liegen?

Qualität ist und bleibt für uns an erster Stelle. Wir wollen bei der Fahrplanzuverlässigkeit und bei unseren digitalen Angeboten neue Maßstäbe setzen. Dabei spielen unsere weltweiten Kolleginnen und Kollegen eine entscheidende Rolle – ihr Engagement und ihre Expertise sind der Schlüssel zu unserem Erfolg. Deshalb werden wir weiter in den Kompetenzausbau unserer Belegschaft investieren. Wir werden von den Chancen attraktiver Wachstumsmärkte profitieren, unsere Kunden mit den richtigen Angeboten überzeugen und unser Geschäft weiter ausbauen. Gleichzeitig bleibt Nachhaltigkeit ein zentrales Thema: Wir bekennen uns unverändert zum Pariser Abkommen und werden unsere Anstrengungen zur Dekarbonisierung unserer Flotte weiter intensivieren. So stellen wir nicht nur unsere ökologische Verantwortung unter Beweis, indem wir Schritt für Schritt auf unser Ziel hinarbeiten, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein, sondern sichern dadurch auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Hapag-Lloyd.